Frühgeborenenretinopathie

Version vom 21. Mai 2019, 15:00 Uhr von NadigO (Diskussion | Beiträge) (Die Seite wurde neu angelegt: „Die Frühgeborenen-Retinopathie ist eine Netzhautschädigung, die durch eine Ausreifungsstörung der Blutgefäße der Netzhaut als Folge der Frühgeburt entste…“)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Die Frühgeborenen-Retinopathie ist eine Netzhautschädigung, die durch eine Ausreifungsstörung der Blutgefäße der Netzhaut als Folge der Frühgeburt entsteht. Sie wird in fünf Schweregrade eingeteilt. Milde Formen können sich unter intensiver medizinischer Betreuung zurückbilden, so dass keine bleibenden Seheinschränkungen entstehen. Bei starken Ausprägungen wuchern Unkontrolliert wachsende, schadhafte Gefäße bis in den vor der Netzhaut liegenden Glaskörper. Netzhautblutungen, Flüssigkeitseinlagerungen und eine Netzhaut-Ablösung kann die Folge sein. Die Frühgeborenen-Retinopathie zählt in den Industrienationen zu den drei häufigsten Erblindungsursachen im Kindesalter. Häufig wird die Frühgeborenen-Retinopathie mit einem zu frühzeitigen Sauerstoff-Überangebot erklärt. Faktoren wie geringes Geburtsalter, das niedriges Geburtsgewicht, verlangsamte nachgeburtliche Gewichtszunahme und weitere Beeinträchtigungen durch die Frühgeburt erhöhen jedoch die Erkrankungswahrscheinlichkeit zusätzlich. Ein Synonym für die Frühgeborenen-Retinopathie ist retrolentale Fibroplasie (RLF). Im Englischen heißt die Erkrankung Retinopathy of Prematurity (ROP); ihre lateinische Bezeichnung ist Retinopathia Praematurorum (RPM).

Ursachen

Gewöhnlich wird das Auftreten der Erkrankung über das Modell der sauerstoff-induzierten Retinopathie wie folgt erklärt: Eine Schwangerschaft dauert im Durchschnitt 40 Wochen (gemessen am ersten Tag der letzten Menstruationsperiode der Mutter). Die Ausbildung der Blutgefäße der Netzhaut beginnt in der 16. Schwangerschaftswoche von der Netzhautmitte her. Ein zusätzlicher Antrieb für die Gefäßbildung ist eine natürliche Sauerstoff-Unterversorgung (Hypoxie) im Blut des Fötus. Bis zum regulären Geburtstermin sind in der Regel auch die Netzhaut-Randbereiche mit den erforderlichen Gefäßen versorgt. Das vergrößerte Sauerstoffangebot, das dem Neugeborenen ab dem ersten selbständigen Atemzug zur Verfügung steht, kann die Gefäßentwicklung der Netzhaut nicht mehr stören. Ein Baby gilt als frühgeboren, wenn es in der 37. Schwangerschaftswoche oder früher zur Welt kommt. Dadurch, dass das Baby einige Wochen zu früh die sauerstoffreiche Umgebungsluft atmet, kommt es zu einer Sauerstoff-Überversorgung der noch unreifen Netzhaut. Diese Überversorgung kann sich noch verstärken, wenn das Frühgeborene aus medizinischen Gründen eine Atemunterstützung erhält und dabei der Sauerstoffgehalt zu hoch ist. Diese Komplikation ist mittlerweile jedoch äußerst selten. Bei einem hohen Sauerstoffgehalt im Blutkreislauf stellen die Netzhautgefäße zunächst das Wachstum ein. Da die Netzhaut jedoch noch nicht flächendeckend mit Gefäßen versorgt ist, kommt es in den gefäßlosen Bereichen zu einer Sauerstoff-Unterversorgung. Als Reaktion schüttet der Körper einen speziellen Botenstoff aus, der zu einem raschen Wachstum schadhafter Gefäße in der Netzhaut führt. Bei dieser Substanz, die auch bei der Ausbildung der feuchten Form der Altersabhängigen Makula-Degeneration eine Rolle spielt, handelt es sich um den Wachstumsfaktor VEGF (Vascular Endothelial Growth Factor). Statt die Netzhaut an den notwendigen Stellen mit Nährstoffen zu versorgen, richten die neuen Gefäße Schäden an, weil sie porös sind und im Extremfall unkontrolliert bis in den vor der Netzhaut liegenden Glaskörper hineinwuchern können. Unbehandelt führt dies zu Netzhautblutungen, Flüssigkeitseinlagerungen und zu Netzhaut-Ablösung und damit zu bleibenden schweren Seheinschränkungen.


Formen und Verläufe

Symptome und Auswirkungen auf das Sehvermögen

Nützliche Hilfsmittel und Arbeitstechniken

Die bleibenden Seheinschränkungen infolge einer Frühgeborenen-Retinopathie sind von Fall zu Fall äußrst unterschiedlich. Deshalb darf sich die Empfehlung sehbehinderten- bzw. blindenspezifischer Hilfsmittel und Arbeitstechniken nicht an der Diagnose orientieren. Vielmehr müssen Hilfsmittel und Arbeitstechniken auf das aktuelle Sehvermögen - vor Allem Sehschärfe und Gesichtsfeld - sowie die individuellen Anforderungen am Arbeitsplatz zugeschnitten sein. Dies bedeutet auch, dass Sehhilfenanpassungen und Hilfsmittelberatungen nach einer Veränderung des Sehstatus oder des Tätigkeitsprofils unbedingt wiederholt werden sollten. Die folgenden Aussagen sind deshalb nur als allgemeine Leitsätze zu verstehen und ersetzen in keinem Fall eine individuelle Low Vision- oder EDV-Beratung:

Behandlung

Zahlen und Fakten

In Deutschland werden pro Jahr etwa 500 Frühgeborene aufgrund einer Frühgeborenen-Retinopathie behandelt.

Weiterführende Informationen

Augenheilkundliches Hintergrundwissen

Selbsthilfeorganisationen

Filme und Simulationen

Broschüren